Wasserstoffprojekt in Bad Bramstedt

Thomas Losse-Müller offen für innovative Ansätze

„Den Westen des Kreises Segeberg um die Stadt Bad Bramstedt herum zum Produzenten für grünen Wasserstoff entwickeln“, diese Perspektive fand Thomas Losse-Müller, Spitzenkandidat der SPD zur Landtagswahl am 8. Mai, so interessant, dass er zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Stefan Weber einen Besuch im Wiemersdorf Planungsbüro Dr. Lüth abstattete.

Grüner Wasserstoff wird im Rahmen der Energiewende gebraucht werden, um bestimmte Maschinen betreiben zu können, die bislang auf Erdgas oder andere fossile Energie angewiesen sind. Doch die CO2-freie Produktion von Wasserstoff ist sehr teuer und stromintensiv. Doch da setzen die Überlegungen dreier Partner in der Region an. Bürgermeisterin Verena Jeske für die Stadt Bad Bramstedt, die Stadtwerke Bad Bramstedt und Hans-Günther Lüth als Betreiber von Energieparks arbeiten an einem gemeinsamen Projekt, das im Norden bisher einmalig ist: Sie wollen Wasserstoff weitgehend ohne Verluste produzieren, indem sie die Abfallprodukte verkaufen, die bei der Herstellung anfallen: Wärme und Sauerstoff.

Die bisherigen Verluste von rund 30 Prozent der Energie machen den Prozess teuer. Die Idee, wie es besser gehen kann, entstand im Bramstedter Rathaus: Die Wärme von der Wasserstofffabrik wird von den Stadtwerken übernommen und ins Fernwärmenetz eingespeist, das derzeit noch mit Erdgas betrieben wird, und für neue Wohngebiete eingeplant. Der saubere Sauerstoff aus dem Herstellungsprozess könnte zum Beispiel für verbesserte Reinigungsprozesse im Bad Bramstedter Klärwerk eingesetzt werden.

Diese ganzheitliche Betrachtung stieß bei Thomas Losse-Müller auf fruchtbaren Boden. „Die dezentrale Erzeugung von grünem Wasserstoff gilt bislang nicht als Königsweg“, wandte er ein, “aber dieser Ansatz ist sehr interessant.“

In der Diskussion mit der Geschäftsleitung, an der Dr. Lüth wegen Corona-Infektion nur per Video teilnehmen konnte, kamen dann viele Probleme des Planungsbüros bei der Projektierung von Wind- und Solaranlagen zur Sprache. So könne man z.B. erst jetzt mit dem Bau dreier Anlagen beginnen, die man vor 10 Jahren beantragt habe. Vom Wetterradar in Boostedt über Rotwild, das angeblich durch Windkraftanlagen gestört werde, würden immer wieder hohe Hürden von einigen Interessengruppen aufgebaut, trug man dem Gast die täglichen Erfahrungen vor. „So schaffen wir die Energiewende nicht“, war die offenbar berechtigte Klage.

Thomas Losse-Müller sagte zu, nach seiner Regierungsübernahme sofort daran zu gehen, diese Bremsen aus der Energiewende heraus zu nehmen. „Die derzeitige Landesregierung verfehlt die Klimaziele. Wir werden den Ausbau der erneuerbaren Energien mit aller Kraft vorantreiben und damit den Industriestandort stärken sowie die Strompreise senken.“